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DJ Pattmeister – Von Winterthur in die weite Welt des Hip Hop und Vinyl 

Es gibt diese klassischen Hip-Hop-Geschichten, die immer gleich beginnen: Ein junger Mensch hört zum ersten Mal Rap – und plötzlich macht alles Sinn. Bei DJ Pattmeister aus Winterthur war das nicht anders. Mit 12 Jahren entdeckte er Hip Hop für sich, und zwar nicht zuerst über die USA, sondern über die Schweizer Szene. Acts wie Sektion Kuchikäschti, Rokator, Gleis 2 oder Brandhärd gaben ihm den ersten Zugang zur Kultur – roh, ehrlich, nahe dran am eigenen Alltag. Von dort war es nur noch ein kurzer Schritt zu den Wurzeln des Genres. 

Vom Schweizer Rap zu den 90s in den USA 

Wer Schweizer Rap der frühen 2000er feiert, landet früher oder später bei den Vorbildern drüben. Genau so war es bei Pattmeister. Er begann sich intensiver mit dem 90er Hip Hop aus den USA zu beschäftigen – dieser unverwechselbare Boom-Bap-Sound, staubige Drums, soulige Samples, Kopfnicker-Vibes. Mit 16 griff er dann selbst zu den Plattentellern. Vinyl statt MP3. Handwerk statt Autoplay. Heute ist er 33 – und immer noch ganz klar dem Sound verpflichtet, der ihn geprägt hat. 

Beat-Götter als Leitsterne 

Sein musikalisches Fundament liest sich wie ein „Who is Who“ der Producer-Geschichte: 

  • Pete Rock – für die warmen, jazzigen Samples 
  • DJ Premier (Gang Starr) – für die präzisen Drums und ikonischen Cuts 
  • Dr. Dre – für das Verständnis von Sounddesign und Druck 
  • Q-Tip – für den organischen, musikalischen Ansatz 
  • RZA (Wu-Tang Clan) – für die Rohheit und das Ungeschliffene 
  • MF DOOM, J Dilla & Madlib – für die Kunst, Loops lebendig zu machen 

Diese Namen sind nicht nur Einflüsse – sie sind so etwas wie sein innerer Kompass. Man hört bei Pattmeister: Er liebt Beats, die atmen. Beats, die aus etwas entstanden sind. Beats, die Herkunft haben. 

Sampling bedeutet: in die Vergangenheit reisen 

Wie bei vielen, die Hip Hop ernst nehmen, führte ihn das Thema Sampling automatisch zurück in die 70er bis 90er Jahre – zu Funk, Disco und Soul. Denn wenn du verstehen willst, woher die Beats kommen, musst du die Originale kennen. Also hat er angefangen zu graben. Platten kramen. Labels studieren. Breaks suchen. Nicht nur, um sie zu spielen – sondern um die DNA des Sounds zu verinnerlichen. 

Heute fühlt er sich deshalb nicht nur im Hip Hop zuhause, sondern genauso in genau diesen Ursprungsgenres. Funk für die Energie. Disco für den Groove. Soul für die Emotion. Und genau diese Mischung macht seine Sets so spannend: Sie sind verwurzelt in Hip Hop, aber nicht darauf begrenzt. 

Vinyl als Haltung 

Dass Pattmeister mit 16 mit Vinyl gestartet ist, ist kein Zufall. Vinyl war und ist für viele DJs die ehrlichste Form des Auflegens – besonders im Hip Hop. Die Haptik, das Cueing, das Suchen nach dem richtigen Track auf der Rille – das ist ein anderes Arbeiten. Und man hört es oft: Wer über Vinyl in die Kultur reinkommt, entwickelt ein anderes Gefühl für Timing, für Auswahl und für Respekt vor der Musik. 

Für eine Plattform wie VINYL STATION ist genau das spannend: DJs, die nicht nur auflegen, sondern sammeln, forschen, verknüpfen. DJs, die wissen, dass zwischen einem 70s-Soul-Track und einem 90er-East-Coast-Banger oft nur eine MPC und eine gute Idee steht. 

Heute 

Heute steht DJ Pattmeister für einen Sound, der klar verortet ist: samplebasiert, organisch, groovig. Kein EDM, kein Plastik, kein Dauer-Drop. Stattdessen: Kopf nicken, Schultern wippen, crate-digger-Vibes. Man hört ihm an, dass er weiss, woher das kommt – und dass er genau dort weitermachen will. 

Fazit: DJ Pattmeister ist ein gutes Beispiel für die Schweizer Hip-Hop-Generation, die über lokale Acts zur internationalen Golden Era gefunden hat – und dann über das Vinyl wieder zurück zu den Wurzeln der Black Music. Genau solche Stories machen das Diggen spannend. 

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